In Ilmenau und Umgebung kennt jeder den Eismann. Ob bei Veranstaltungen, am Stausee oder sogar am Arbeitsplatz – überall besucht er seine Kunden und macht mit einem Glöckchen kurz auf sich aufmerksam. Das Geräusch ist mittlerweile bei fast allen Einwohnern bekannt und löst reflexartig das Verlangen nach Eis aus. Anfang 2020 habe ich ein kleines MOC zum Eismann erstellt, welches einige der typischen Merkmale des Originals beinhaltet.

Hintergrund und Originalfahrzeug

Das Ilmenauer “Eismann-Mobil” existiert im wahren Leben schon in der zweiten Ausführung. Das ursprüngliche Fahrzeug wurde vor einigen Jahren durch einen Citroën Jumper aus der Baureihe von 2002 bis 2006 ersetzt. Typisch für den Eismann ist die gelb-orangefarbene Welle im unteren Bereich an den Seiten des ansonsten weißen Fahrzeugs sowie der Pinguin mit dem Eis in der Hand und der Schriftzug “Der Eismann”. Noch typischer ist allerdings der Eismann selber. Uwe Meder, ein sehr sympathischer Mann, der hauptberuflich Kältemonteur ist. Das passt gut, kennt er sich dadurch bestens mit der notwendigen Technik zum Eis herstellen und kühl halten aus. Sein köstliches Produkt stellt er selber her und entwickelt auch immer wieder neue Kreationen zusammen mit seiner Tochter Melanie, die ihn stationär im Nachbarort Gräfinau-Angstedt unterstützt. Wenn ihr mehr erfahren wollt, besucht den Eismann einfach auf seiner Facebook-Seite.

Noch kurz ein paar Worte zum Fahrzeug. Der Jumper ist ein Kastenwagen beziehungsweise ein Kleintransporter und wird von Citroën schon seit 1994 gebaut. Basis ist eine Kooperation des sogenannten PSA-Konzerns, zu dem Citroën, DS, Peugeot und Opel gehören. Ursprünge finden sich beim Fiat Ducato (genaueres könnt ihr gerne bei Wikipedia nachlesen).

Das vom Eismann verwendete Fahrzeug wurde entsprechend umgebaut und hat neben einem Verkaufsfenster auch ein Waschbecken, Platz für die Kältetechnik und natürlich viel Stauraum für Eis und alles was dazu gehört.

Ich wünsche Uwe, dass der Wagen noch lange hält, auch im Hinblick auf das LEGO Modell 😉

Planung und Entwurf

Wer mich kennt, weiß, dass ich hauptsächlich am PC meine MOCs plane bevor ich an die Teilebestellung und den eigentlichen Bau gehe. So auch bei diesem Modell. Zunächst wurde alles mittels Studio von Bricklink digital konstruiert. Dabei lege ich Wert auf eine möglichst gute Stabilität (unterstützt durch die programmseitige Stabilitätsprüfung) und die Verwendung von nicht zu speziellen oder seltenen Teilen, die sich beim Kauf (z. B. auf Bricklink) dann als sehr teuer herausstellen könnten. Auch die Farben sind immer wieder eine Herausforderung. So hat das Original eine gelb-orangefarbene Welle unten an den Seiten und ich entschied mich nach zahlreichen Experimenten mit der LEGO Farbpalette dann für Orange. Glücklicherweise bietet die Rendering-Funktion der Software eine praktische Möglichkeit ein fotorealistisches Bild zu erzeugen, auf dem auch die Farbwirkung gut erkennbar ist.

Das Modell besteht ohne Minifiguren aus lediglich 270 Teilen und trotz sorgfältiger Planung übersieht man am Rechner jedes Mal irgendein Detail oder hat einen Denkfehler beim Konstruieren, der sich erst beim Bauen mit echten LEGO Steinen zeigt und zu einer Anpassung am Modell führt. Aber das macht unser Hobby ja so spannend und interessant 🙂

Das fertige LEGO Modell

Die typische Form des Citroën Jumper, vor allem im Frontbereich, ließ sich gut mit einigen Slopes umsetzen. Die Seitenwände sind mit Bricks und Panels, das Dach mit langen Tiles und der Unterbau mit zahlreichen Plates zur Stabilisierung verwirklicht. Spiegel, Hintertüren und die Klappe des Verkaufsfensters sind selbstverständlich beweglich. Auch wenn ich sonst kein allzu großer Freund von Aufklebern bei LEGO bin, habe ich hier eine Ausnahme gemacht und mit dem Drucker auf Hochglanz-Klebefolie die typischen Merkmale wie den Schriftzug und den Pinguin umgesetzt. Die Kanten der Aufkleber gefallen mir noch nicht so gut, ein entsprechender Cutter wäre hier eine schöne Sache gewesen, ist aber nicht ganz günstig. Auch merkt man durch Aufkleber, dass bei LEGO weiß nicht immer gleich weiß ist 😉

Innenausstattung

Ein guter Eisverkäufer braucht Platz für sein Produkt und alles was dazu gehört. Im Innenraum befinden sich das Waschbecken mit Seife und Handtuch, einige Eissorten, verschiedene Toppings, eine kleine Kasse und natürlich Uwe mit Eislöffel. Um an den Innenraum heranzukommen, habe ich das Dach so gebaut, dass es sich als Komponente am Stück abnehmen lässt. Das Cockpit ist mit Lenkrad, Schalthebel, Armaturenbrett und Sitz ausgestattet und bietet ausreichend Platz für den Fahrer.

Fazit

Aufgrund der überschaubaren Größe des Originals ließ sich das MOC an wenigen Abenden am Rechner konstruieren. Herausforderungen waren die Umsetzung der Front des Citroën Jumper, sowie die Anordnung der Lichter am Heck und das aufklappbare Verkaufsfenster. Trotz der wenigen Teile mussten doch einige Bestellungen bei Bricklink getätigt werden, man hat einfach zu wenig Teile zuhause 😉

Das MOC ist neben dem Aussichtsturm auf dem Lindenberg nun schon mein zweites LEGO Modell zu Ilmenau und Umgebung. Seid gespannt was als Nächstes kommt 🙂


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Tommy

Baut gerne MOCs und sammelt alte LEGO Burgen-, Weltraum- und Piraten-Sets.